Brautmode von Akjumii – nachhaltig, fair und wunderschön!

Brautkleid

Schon allein berufsbedingt liiiiieeeeebe ich Brautmode! Das Suchen und Auswählen von Kleid und Anzug ist für jedes Brautpaar während der Hochzeitsplanung etwas ganz Besonderes. Ganz einfach, weil auch die Hochzeit ein ganz spezieller Tag im Leben eines jeden Paares ist. Da machen sich auch Menschen, die sich sonst eher als Modemuffel bezeichnen würden, ein paar mehr Gedanken.

Hochzeitskleid Rückenausschnitt

Liebe zum Detail – oft sind es die Kleinigkeiten, auf die Brautpaare beim Hochzeitsoutfit Wert legen… (Kleid: Akjumii)

Lange A-Linie oder kurzes Etuikleid, romantisch mit Spitze oder ein schlichtes Design aus Seide? All das sind Gedanken, die zukünftige Bräute umtreiben. Mit Einstecktuch oder ohne und wie viele Knöpfe sollen Jackett und Veste haben? Das fragen sich die Jungs. Aber auch darüber, wie solche Kleidungsstücke entstehen, kann und sollte man sich Gedanken machen. Wie das Designer-Duo Akjumii aus München. Was für Wahnsinns-Kleider und -Anzüge die Mädels entwerfen und welche Rolle Individualität und Nachhaltigkeit dabei spielen, könnt Ihr im folgenden Interview lesen:

Über Akjumii

Noch kennt ja nicht jeder Akjumii. Könnt Ihr mir ein bisschen was über Euer Label erzählen?

Wir (Anna & Michi) haben uns noch als Studentinnen auf der AMD (Akademie Mode und Design München) kennengelernt. Unser Label haben wir im Sommer 2012 gegründet und uns dann ein halbes Jahr lang mit dessen Look, der Internetseite, dem Konzept dafür und vor allem der Produktion beschäftigt. Letzteres war uns besonders wichtig, weil uns beiden Nachhaltigkeit ein großes Anliegen ist. Den Laden in München haben wir seit 2 Jahren.

Designer München

Nicht nur talentiert, sondern auch witzig – Anna und Michi von Akjumii

Wofür steht Eure Mode?

Was inspiriert Euch und wofür steht Akjumii?

Akjumii steht für zeitlose Mode, die perfekt im Alltag funktioniert mit hohem Qualitätsanspruch. Unsere Stücke sollen nicht im Übermaß vorhanden sein, weil uns wichtig ist, dass nicht überproduziert wird, sondern hauptsächlich auf Anfrage, also nach Bedarf. Seit wir den Laden haben, hat sich das allerdings ein wenig geändert. Schließlich müssen jetzt auch Kleidungsstücke zum Vorführen und Anprobieren da sein. Unsere Schnitte sind sehr clean und wir lieben raffinierte Details.

Für wen designt Ihr?

Habt Ihr eine spezielle Zielgruppe?

Eine Zielgruppendefinition finden wir sehr schwierig. Für’s Marketing ist das zwar hilfreich, aber irgendwie finden wir es auch passé. Eigentlich ist es am wichtigsten, wie man sich in Kleidung fühlt, ob es einfach passt. Wir passen die Kleidung an den Menschen an und wollen, dass möglichst viele unsere Kreationen tragen können.

Wir möchten, dass jeder seine Kleidung für sich selbst gestalten kann. Deshalb ist es für uns so schwierig, eine Zielgruppe zu definieren. Wir kreieren keine Mode für einen speziellen Typ Mensch, sondern wollen, dass jeder sein ganz individuelles Akjumii-Teil finden kann. Daher kommt übrigens auch unser Firmenname. Akjumii ist nämlich kein japanischer Begriff, sondern eine kleine Wortspielerei, die sich aus den Worten „You“ und „Me“ zusammensetzt. Das „Du“, der Kunde, ist uns beim Arbeitsprozess also enorm wichtig.

Brautkleid Bolero

Braut Aline kombiniert ihr Akjumii-Kleid lässig mit einem Schal

Unsere Kleidungsstücke fangen erst in verschiedenen Kombinationen richtig zu leben an. Man kann ein Teil z.B. ganz clean tragen oder ihm mit Glitzersteinen oder Accessoires eine ganz andere Wirkung verleihen. Das ist auch ein Grund, warum wir so schlichte Designs fertigen – weil wir wollen, dass es jeder für sich stylen kann: von abgeranzt bis hyper-aufgetakelt. Wir geben lediglich vor, dass unsere Kleidung aus Naturmaterialien gefertigt und fair produziert wird und achten auf hohe Qualität.

„Mit Brautpaaren arbeiten ist eine Ehre!“

Wie kamt Ihr zur Brautmode?

Was inspiriert Euch und wofür steht Akjumii? Euer Label ist ja eigentlich gar nicht auf Brautmoden ausgerichtet, aber ab und an entwerft Ihr trotzdem feinen Zwirn für Brautpaare. Wie kam es denn dazu?

Die ersten Anfragen kamen von Freunden. Dann haben wir uns gedacht, es klingt spannend und ist eine Ehre, wenn man für jemanden ein Brautkleid machen kann. Wenn die Person zu uns kommt und uns fragt, weil sie den Rest unserer Sachen schätzt, ist das natürlich ein riesiges Kompliment. Außerdem hatten wir aus einer Kollektion ein weißes Kleid im Laden, das immer wieder auch als Brautkleid ausgesucht und bestellt wurde.

Brautkleid kurz

Happy in Akjumii: Aline hatte sich im Münchner Laden schnell für’s kleine Weiße entschieden

Es ist einfach schön, Brautmode zu entwerfen, weil es sich fast immer um Einzelstücke handelt. Man kann dann tatsächlich auf die individuellen Wünsche der Kunden eingehen. Es ist eben ein Kleidungsstück, bei dem die Menschen auch bereit sind, Geld auszugeben. Natürlich könnte man jedes Kleid maßanfertigen lassen, aber die meisten machen das eben nicht für ein Sommerkleid. Die Leute schätzen so ein Kleidungsstück einfach besonders. Sie schauen viel mehr auf Details und Materialien, sind sich der Arbeit bewusst, die dort hineingeflossen ist. Solche Teile werden einfach mit Bedacht gekauft.

Wie unterscheidet sich Brautmode von ’normaler‘ Mode?

Gibt es da Unterschiede und wenn ja, welche?

Es kann sich unterscheiden, muss es sich aber nicht. Viele Kleider aus unserer regulären Kollektion kann man auch als Hochzeitskleid tragen, wenn man den Stil mag. Das klassische Prinzessinnenhochzeitskleid wird ja auch immer mehr durch cleane Schnitte abgelöst. Seit das so ist, kann man auch sehr gut einfach einen weißen Jersey-Rock mit Wollpullover zur Hochzeit anziehen. Da sich alles aufgelockert hat, gibt es in der Kleidung gar nicht mehr so viele Unterschiede. Was anders ist, ist viel mehr, wie die Menschen damit umgehen – und das ist toll! Die Leute achten beim Kauf von Brautmode mehr auf Qualität.

Brautkleid maßgeschneidert

Strahlende Braut – wie kann man auch anders in einem Brautkleid, das genau so ist wie man’s sich wünscht?

Der Prozess ist sehr langwierig. Wenn sich die Leute nicht Schnitte aus einer bereits bestehenden Kollektion aussuchen, dauert es einfach, bis ein Kleidungsstück entsteht. Am schönsten ist dabei, dass man die Leute so glücklich macht damit – das funktioniert auch mit anderen Kleidungsstücken, ist aber mit Brautmode nochmal ganz anders!

Individualität und Nachhaltigkeit

Maßschneidern für Brautpaare

Gibt es etwas, worauf Ihr besonders achtet, wenn Ihr für Brautpaare maßschneidert?

Gerade bei Weißtönen achten wir darauf, dass sie zusammen passen, wenn wir für beide Partner schneidern.

Brautpaar

Perfekt aufeinander abgestimmt: Philip und Petra in Akjumii bei ihrer Hochzeit im Allgäu

Bei den Damen muss man auch ein bisschen mehr Psychologe spielen. Man muss herausfühlen, was sie wollen, sie bestärken, noch mehr beraten als bei anderen Kunden. Man lässt sich sehr auf den Kunden/die Kundin ein, weil man speziell für diese Person etwas anfertigt. Aber eigentlich finden wir, bei ’normaler‘ Kleidung sollte das auch alles so sein. Bei Bühnenoutfits z.B., die wir auch anfertigen, läuft das sehr ähnlich ab.

Warum bei Euch bestellen und nicht in China?

Dass nachhaltige und faire Produktion nicht umsonst zu haben ist, weiß jeder. Viele Paare sparen mittlerweile aber am Hochzeits-Outfit und bestellen lieber günstig in China – ganz nach dem Motto: „Das hab‘ ich ja nur für einen Tag an!“ Mit welchen Argumenten würdet Ihr jemanden, der mit so einem Gedanken spielt, davon überzeugen, lieber bei Euch zu bestellen?

Wir versuchen so nachhaltig wie möglich zu produzieren*. Nachhaltigkeit kann jeder selbst durch Kleinigkeiten leben. Man kann sie aber als kleines Label nicht komplett kontrollieren. Es geht los mit ‚kauf lokal‘ und das gilt auch beim Hochzeitskleid. Weshalb sollte man vom anderen Ende der Welt ein Hochzeitskleid ordern, wenn man es auch hier kaufen kann?

Letztendlich hat man nur einen Hochzeitstag. Da kann man nun ein günstigeres Outfit tragen, von dem man nicht weiß, wo es herkommt. Man kann aber auch eines tragen, zu dem man einen Bezug hat, weil man weiß, wo es gefertigt wurde und wer es gemacht hat. Was man möchte, kann jeder für sich entscheiden. Wenn jemand Nachhaltigkeit in einem anderen Bereich lebt und nicht in der Kleidung, ist das auch in Ordnung. Niemand von uns ist in seinem kompletten Leben nachhaltig. So funktioniert die Welt nicht. Jeder muss selbst wissen, wie er seine Prioritäten setzt. Wir verurteilen auch keine Braut, die nicht so viel Geld für eine Hochzeit hat und trotzdem ihr Traumkleid möchte, dafür, dass sie sich das in China machen lässt. Wenn man das Geld hat, sollte man einfach darauf achten.

Der Teufel (und der Preis!) steckt im Detail…

Wenn man ein ‚Prinzessinnenkleid‘ haben möchte, ist das in Deutschland tatsächlich ziemlich teuer.

Cleane Seidenkleider allerdings kann man sich bei uns für nicht viel mehr Geld als in China machen lassen. Sobald natürlich Rüschen, Spitze, Perlen, viel Handarbeit dabei sind, hat das in Deutschland und generell in Europa einfach seinen Preis. Viele haben Angst vor Schneidern und kleinen Modelabels in Deutschland, weil sie sie für teuer halten. Im Vergleich ist das aber gar nicht zwingend so. Wenn man sich die Sachen anschaut, die oft sehr industriell z.B. in Fernost gefertigt werden, die teilweise in den Hochzeitsläden hier hängen, sind diese oft viel teurer als unsere Designs. Bei Akjumii kann man ein Brautkleid aus der Kollektion schon ab 380 Euro erstehen. Da hat man oft ein falsches Bild.

Brautkleid Maßanfertigung

Maßanfertigungen sind oft günstiger als man denkt – anfragen lohnt sich!

„Wir überreden niemanden!“

Wir würden aber niemanden überreden wollen, bei uns zu kaufen. Wenn jemand Wert auf Beratung legt, darauf, mitsprechen zu können – das können wir bei Anproben gewährleisten. Oft muss man ein Kleid, das man übers Internet bestellt, hinterher auch noch einmal zum Anpassen zum Schneider hier bringen. Bei uns passt es direkt. Wer den Prozess genießen möchte, bei der Entstehung seines Anzugs oder Brautkleids hautnah dabei zu sein, sich alle Details auszusuchen und beim Anprobieren direkt zu sehen, ist bei uns gut aufgehoben und herzlich willkommen.

Das perfekte Brautkleid

Was macht für Euch ein tolles Brautkleid aus?

Anna: Die strahlende Frau im Brautkleid. Wir treten nur beratend ein z.B. in Bezug auf den richtigen Sitz.

Michi: Wenn die Braut mit dem Kleid glücklich ist, dann ist es ein gutes Kleid. Ich achte dabei nicht auf meinen persönlichen Geschmack, sondern darauf, was unsere Kundinnen möchten. Die sollen sich wohl fühlen!

Ihr fertigt also auch Kleider, die nicht unbedingt dem Stil entsprechen, den man auf eurer Internetseite oder im Schaufenster sieht?

Natürlich sind wir bekannt für sehr cleane Schnitte. Die Bräute kommen mit dem Wunsch nach einem Sahne-Baiser-Kleid nicht unbedingt zu uns. Aber wir mögen auch sehr gern Spitze und Perlenarbeit. Das verbindet man nicht unbedingt mit Akjumii, aber wenn das jemand möchte – gerne, wir können das! Schließlich kann man das auch anders umsetzen und es ergeben sich oft interessante Möglichkeiten.

Der perfekte Anzug

Und was macht einen guten Anzug aus?

Bei Anzügen sind klassische Aspekte wichtiger und natürlich achtet man sehr auf einen guten Sitz. Bei Männern hat man einfach mehr fixe Punkte, an die man sich hält. Es hat mehr Struktur.

Hochzeitsanzug Bräutigam

Design by Akjumii: auch die Herren der Schöpfung wollen sich zur Hochzeit mal was Besonderes gönnen!

Wir haben schon verschiedene Anzugschnitte und suchen mit den Männern hauptsächlich die Stoffe aus. Sehr viel kann man über tolle Wollstoffe, extravagante Hemden etc. machen. Es ist etwas einfacher als bei Brautkleidern, weil die Anzugschnitte nur leicht abgewandelt werden. Deshalb geht’s bei uns preislich hier auch schon ab 500 Euro los, was für einen maßgeschneiderten Herrenanzug wirklich günstig ist. Natürlich wären wir aber auch bereit, bei ganz besonderen Wünschen von Neuem anzufangen mit dem Design.

Und Euer Traumkleid?

In was für einem Kleid würdet Ihr selbst gern heiraten?

Michi: Ich habe schon geheiratet – in einem sehr cleanen Kleid. Aus Seide mit Chiffon-Einsatz und Rückenausschnitt. Wenn ich’s mir nochmal aussuchen könnte, dann fände ich ein bisschen was Liebliches, ein wenig mehr Spitze auch schön!

Brautkleid Spitze

Schicht trotz Spitze – die Mädels von Akjumii schaffen den Spagat…

Anna: Wenn es klassisch sein soll, würde ich ein sehr romantisches, eng anliegendes Spitzenkleid mit langen Ärmeln und Stehkragen aussuchen. Da würde ich Hochzeitskitsch wollen. Ansonsten wäre ich auch offen für ein ganz schlichtes Kleid. Dann würde ich darauf achten, dass ich es mag und man es auch so tragen kann.

Tja, liebe Anna, da habe ich einen ganz einfachen Tipp für Dich: Heirate standesamtlich im schlichten Kleid und mach‘ dann ’ne freie Trauung mit mir!

Die wunderhübsche Lisa beim Anprobieren des „kleinen Weißen“ im Münchner Laden von Akjumii

Solltet Ihr, liebe LeserInnen, jetzt interessiert sein an einem schicken Akjumii-Teil ganz nach euren Wünschen, schaut einfach mal bei Anna und Michi in ihrer hippen Münchner Boutique vorbei! Da kriegt Ihr nicht nur Bomben-Beratung, sondern auch Tee, Schokolade und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Mädels findet Ihr entweder in der Reichenbachstraße 36 in MUC oder hier online.

*Akjumii lässt zu fairen Konditionen in Ungarn produzieren.

Ein riesengroßes DANKESCHÖN an Michi und Anna von Akjumii! So lässig, lustig und locker, wie Ihr beim Interview wart, sind Eure KundInnen echte Glückspilze! Vielen Dank für’s Rede und Antwort Stehen!

 

Photos Credits: Sarah Seidel, Julia Milberger, Jenny Fischer, Christian Bothe