Hach, die Hochzeitstorte – der süße Mittelpunkt einer jeden Hochzeit… Aber heb‘ amal! Stimmt das überhaupt? Also der süßeste Mittelpunkt seid natürlich erstmal Ihr, aber folgt dem Brautpaar auch immer die klassische dreistöckige Torte auf dem Fuße?
Ich hab‘ für Euch mal eine Profi-Bäckerin aus Übersee befragt und rausgefunden: das muss gar nicht immer so sein! Andrea Adler-Neufels, Exil-Deutsche in den USA und für mich eine alte Bekannte, hat im Land der Hochzeitstrends immer ein Auge auf die neuesten Entwicklungen. Als Inhaberin der Frau Schmidt Cakery in L.A. backt sie nicht nur elegante und moderne Hochzeitstorten, sondern kreiert für ihre Kunden auch Cupcakes, Sweet-Tables und personalisierte Cookies. Damit Ihr auch immer genau wisst, wovon Andrea Euch erzählt, hab‘ ich das Interview mit einer kleinen Legende versehen.
Wer Andrea ist, wieso sie so sehr liebt, was sie tut und welche süßen Geheimnisse sie Euch verraten kann, erfahrt Ihr hier im Interview. Lasst Euch also von ihr entführen auf eine kleine Reise durch’s süße Hochzeits-Schlaraffenland – inkl. Gypsy-Begriffs-1×1 !
GypsyGal: Andrea, Du warst ja nicht immer Törtchen-Bäckerin. Was hast Du eigentlich davor gemacht und wie kam’s zum Jobwechsel in Deinen Traumberuf?
Andrea: „Hach ja…. Also angefangen habe ich mein Arbeitsleben als Dipl.-Ing. Architektur. Dabei habe ich fleißig das Zeichnen geübt und an meiner Kreativität gefeilt. Durch einen glücklichen Zug bin ich zum Online Marketing gekommen. Das habe ich bis zur Geburt unseres kleinsten Rackers gemacht. Danach habe ich mich erst stundenweise der Bäckerei gewidmet. Jetzt kümmere ich mich in Vollzeit darum.“
GypsyGal: Welche Hochzeitstorten-Trends gibt’s 2017/2018?
Andrea: „Hier kann ich ja bisher nur von amerikanischen Trends sprechen – da ist der Naked-/Semi-Naked Cake immer noch weit vorne. Dekoriert mit „Zucker-Spitze“, Blattgold, Blumen und Früchten ist er definitiv ein Hingucker. ‚Wildere‘ Blumengestecke liegen hier definitiv weiter vorne als das ‚übliche‘ Gesteck. Wir konnten gerade bei der ‚Luxe Launch 2017‘ mitwirken. Hier standen florale Akzente, handgemalt auf einer kleinen Fondant-Torte, im Fokus. Im Gegenzug zum ‚Rustic Chic‘ kommt auch die klassische Variante mit geraden Linien, Weiß, Gold und Grün – kombiniert mit Marmoroptik, Gold und Kristallen – sehr edel.“
Hochzeitstorte
Die Hochzeitstorte, oft mehrstöckig, ist noch immer der Klassiker beim Hochzeitsgebäck. In Deutschland wird sie meist nach der Trauzeremonie vom Paar angeschnitten und zum Kaffee serviert. Besonders im Trend liegen zur Zeit ‚Naked Cakes‘. Hier wird komplett auf Fondant oder Sahneüberzug verzichtet und der Biskuitboden sowie die Füllung der Hochzeitstorte sind zu sehen. Eine Variation davon ist auch der ‚Semi-Naked Cake‘, der noch zum Teil sehr dünn mit Sahne überzogen wird.
GypsyGal: Was gefällt Dir besser – der Naked Cake oder die klassische Hochzeitstorte mit Fondant?
Andrea: „Das ist einfach, ich bin nämlich kein Fondant-Fan. Wir respektieren uns gegenseitig, sind aber definitiv keine dicken Kumpel, der liebe Herr Fondant und ich. Als Dekorationsmittel und als Maluntergrund ist es grandios. Um den Kuchen selbst… hmmmm, da bin ich pesönlich eher ein Fan von Hausmannskost und Kuchen. Das spiegelt sich auch eher in meiner Arbeit wider. Naked-/Semi-Naked Cakes strahlen etwas Schönes aus. Unperfekt perfekt sein!“
GypsyGal: Wie lange dauert es, eine Hochzeitstorte zu backen?
Andrea: „Das ist eine gute Frage! Hängt ganz klar vom Design ab, ob wir hier von einem ‚Semi-Naked Cake‘ oder ‚Naked Cake‘ sprechen mit einer minimalen Verzierung oder eben doch ein pompöser Kuchen mit vielen Details. Ausgehend von einer dreistöckigen Torte hatten wir schon alles zwischen 8 und 37 Stunden.“
GypsyGal: Welche Alternativen gibt es zur klassischen Hochzeitstorte und welche ist Dir die liebste?
Andrea: „Da gibt es z.B. sogenannte Cupcake-Cakes – ein kleiner Kuchen und auf einer Etagere darunter Cupcakes. Nach demselben Prinzip funktionieren Cakepop-Cakes: hier werden an einem Cake Dummy aus Styropor die kleinen runden Köstlichkeiten befestigt. Auch diese Variante kann mit einem kleinen Kuchen getoppt werden.“
Es gibt außerdem Sweet-Tables, also Variationen verschiedener Köstlichkeiten – und mein persönlicher Favorite! Na und dann kann man natürlich auch noch verschiedene einstöckige Kuchen/Torten an einem Buffet servieren.“
Sweet-Table
Na und was ist nun so ’ne Sweet-Table? Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um einen reich mit süßen Gaben ausgestatteten, auf Hochzeiten in der Regel hübsch geschmückten Tisch – oft auch Candy-Bar genannt. Darauf kann sich alles von der Hochzeitstorte über Bonbons, Zuckerschlangen, Gummibärchen & Co. bis hin zu Cupcakes, Macarons, Cookies und Cake-Pops finden. Ein richtiges Süßigkeiten-Buffet für Schleckermäulchen also…
GypsyGal: Was liebst Du so sehr am Backen?
Andrea: „Da kommt so einiges zusammen: genau zu wissen was man isst, etwas Kreatives zu schaffen und oft – RELAXING! Glaubt man nicht, aber ist tatsächlich so. Was ich fast am schönsten finde, ist die Freude, die man anderen zukommen lässt. Nicht selten kommt es vor, dass meine Kunden zu Tränen gerührt sind über ihre Kreationen. Das gibt mir unheimlich viel und lässt lange Nächte, komplizierte Designs und vielleicht auch den ein oder anderen Stressgedanken einfach vergessen.“
Macarons
Bei den kleinen Köstlichkeiten aus Frankreich handelt es sich um Baisergebäck (in der Regel mit Mandelmehl) mit einer Creme-Füllung. Zu finden sind sie bei Hochzeiten ebenfalls oft auf der Sweet-Table, aber auch als Gastgeschenke sehr beliebt.
GypsyGal: Worauf achtest Du ganz besonders bei der Herstellung Deiner süßen Köstlichkeiten?
Andrea: „Frische, gute und echte Zutaten sowie viel Liebe beim Herstellen. Mir ist in unserem Team besonders wichtig, dass jeder seine Arbeit gerne macht und nicht, weil es halt ein Job ist. ‚Passion and love‘ ist hier der Hauptgedanke!
Cupcakes
Hier handelt es sich um kleine Küchlein – Muffins – mit Topping. Letzteres ist in der Regel eine Sahne- oder Buttercreme-Haube, die meist mit viel Zucker und Puddingpulver versteift wird. Oft wird die klassische Hochzeitstorte mittlerweile von Cupcakes abgelöst. Die finden sich entweder hübsch arrangiert auf einer Sweet-Table oder ähnlich wie eine Hochzeitstorte auf einer Etagere in mehreren Lagen drapiert. Oben auf findet sich dann – als Hommage an den Klassiker – oft noch eine Mini-Torte zum Anschneiden für’s Brautpaar.
GypsyGal: Welche Frage stellst Du allen Brautpaaren, die zu Dir kommen?
Andrea: „Natürlich freue ich mich über jede Information über meine Paare um genau herauszufinden, was sie gerne als Design haben wollen: z.B. welche Geschmacksrichtung ihnen gefällt und wie ihre Vorstellung von bzw. das Thema Ihrer Hochzeit ist. Manchmal sitzen wir einfach gemütlich zusammen und plauschen, als wäre es gar kein Fremder, der Ihnen gegenüber sitzt, das ist immer schön!
Meistens frage ich gar nicht, sondern setze direkt beim Gespräch ihre Gedanken in eine Skizze um. Dieser wird dann noch mal „reingezeichnet“ und mit weiteren Ideen versehen. Das gemeinsame Gestalten des Kuchens ist immer eine schöne Sache. Bleistift, Radiergummi und Papier ist sind also ein ‚Must-Have‘.“
Cake-Pops
Sicherlich habt Ihr die kleinen Süßen schon auf diversen Hochzeitsblogs und anderen Online-Plattformen entdeckt. Cake-Pops, das sind eigentlich kleine Küchlein am Stiel. Meist sind sie mit Schokolade oder einer anderen Glasur überzogen und kommen schick verziert daher. Ein absolutes Must-Have für eine richtige Sweet-Table.
GypsyGal: Was war das ausgefallenste Hochzeitsgebäck, das du im letzten Jahr gebacken hast?
Andrea: „Hmmmm lass mal überlegen – Ich hatte herrliche Aufträge in diesem letzten Jahr! Da kann ich mich gar nicht auf einen beschränken: Da gab es Torten mit Bouquets aus frischen Blumen, ‚Barrel Cakes‘ (also Torten, die doppelt so hoch sind wie üblich) dekoriert mit Schokolade im ‚Rinden-Look‘ und definitiv ‚UNICORN-Cakes‘ mit verschiedenen Süßigkeiten – just because I love them!“
Cookies…
… sind das, worüber sich das Krümelmonster immer so freut: Kekse, Kekse, Kekse! Die findet Ihr eigentlich etwas profan für eine Hochzeit? Na dann guckt mal, was Andrea a.k.a. Frau Schmidt mit lecker Glasur und Verzierung so draus zaubert… Ein absoluter Hingucker als Give-Away oder auf der Sweet-Table!
GypsyGal: Noch machst Du Kunden in den USA glücklich, bald aber bringst Du Deine Erfahrung, Dein dort erworbenes Wissen um die neuesten Hochzeitstrends und Dein Backtalent wieder zurück nach Good Old Germany. Ab wann können Brautpaare Deine genialen Kreationen auch hierzulande für ihren großen Tag ordern?
Andrea: „Da freue ich mich tatsächlich schon drauf – auch wenn es noch ein paar Wochen dauern wird. Hier in Süd- Kalifornien steht alles im Sinne des Festes: von der Einladungskarte über die Tischdeko bis hin zur Danksagungskarte alles in einem Schliff – einfach schön! Das muss nicht heißen, dass es teuer ist. Vielleicht erfordert es aber ein wenig mehr Eigeninitiative/Kreativität. Ich hatte schon immer eine große kreative Ader, die gepaart mit meiner Backleidenschaft mag ich gerne weitergeben. Ab Juli 2017 werden wir uns auch in Deutschland/Mainz wieder finden, mit breiterem Portfolio als in L.A.. Die ‚Frau Schmidt Cakery‘ bleibt auch dort bestehen, da unser Team bestens aufgestellt ist und sich voller Freude den kommenden Festen widmet. In Mainz werden dann auch Kurse für Keksgestaltung, Torten und andere kreative Dinge angeboten (auch für Junggesellinnenabschiede!). Geplant ist, dass ab Ende des Jahres 2017 auch unsere Torten bestellt werden können. Das Team freut sich auf alles, was kommt – in L.A. und in Mainz!“
Ooooohhhh – und wir freuen uns erst in Deutschland, dass Andrea zurück kommt und die Hochzeitslandschaft hier bereichert! Sobald sie ihre süßen Träume und Kurse anbietet, bin ich eine der ersten, die (aus-)probiert und Euch auf dem Laufenden hält. Wer sich schon jetzt regelmäßig Ideen für die eigene Hochzeit holen will, kann das übrigens auch auf Andreas Facebook– und Instagram-Accounts. Seite liken, folgen und inspirieren lassen!
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