Hand aufs Herz: Fragt Ihr Euch manchmal, ob Euer Partner / Eure Partnerin Euch auch wirklich so sehr liebt wie Ihr ihn / sie? Denkt Ihr vielleicht sogar darüber nach, obwohl Ihr schon eine lange Zeit zusammen seid – und das eigentlich auch glücklich? Dann kann es sein, dass Ihr nicht dieselbe Liebessprache sprecht…
Jedem das Seine
Wir Menschen funktionieren nunmal nicht alle gleich. Ansonsten eigentlich eine Tatsache, deren wir uns bewusst sind und die wir auch alle so hinnehmen. Der eine mag Vintage-Spitze, der andere schnörkellose Seide, die eine den FC Bayern, die andere die 60er. Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Bloß, wenn’s um die Liebe geht, erwarten wir auf einmal, dass vor allem unser Partner genauso tickt wie wir. Muss aber gar nicht sein!
Nun ist es nicht unbedingt so, dass wir von Mars oder Venus abstammen – vor allem nicht kategorisiert nach Geschlechtern. Aber unterschiedliche Sprachen sprechen wir doch. Für manche ist es ein totales Beziehungs-Highlight, wenn sie ein Geschenk von ihrer anderen Hälfte bekommen. Andere fühlen sich in ihrer Liebessprache durch zärtliche Berührungen am meisten verstanden.
Komplimente als Liebessprache
Dr. Gary Chapman, ein amerikanischer Dozent, Pastor, Autor und Philosoph, hat in seinem Bemühen, den Schlüssel zum harmonischen Zusammenleben von Paaren zu finden, noch die ein oder andere weitere Liebessprache aufgedeckt. Eine davon leuchtet mir – vermutlich schon von Berufs wegen – besonders ein: Bestätigende Worte.
Dabei müssen auch in einer Partnerschaft nicht immer gleich heiße Liebesschwüre gemeint sein. Viel mehr sind damit kleinere verbale Gesten gemeint, die dem Partner zeigen, dass man ihn schätzt. Sowohl als Person als auch dessen Handlungen. Dass man sein Bemühen und das, was er damit erreicht, sieht und würdigt.
Für die einen ist dieses gesehen Werden wichtiger, für die anderen weniger. Aber ich meine, wer braucht nicht hin und wieder ein „gut gemacht“ oder „Ich hab‘ Dich lieb!“ Das kann man nun die Liebessprache der bestätigenden Worte nennen. Oder man sagt einfach: Mach‘ Deinem / Deiner Liebsten doch einfach hin und wieder ein Kompliment!
Umsetzung bei der Hochzeit – das Ehegelöbnis
Jetzt könnte man meinen, dass es doch komplett überflüssig, gar nicht erwähnenswert ist, dass auch verbal lieb zueinander zu sein in einer Partnerschaft im wahrsten Sinne des Wortes zum guten Ton gehört. Aber Ihr würdet Euch wundern! Bei so vielen Paaren, denen ich im Rahmen einer freien Trauung ihr Jawort abnehmen darf, ist genau das ein Problem. Viele winden sich regelrecht, wenn die Frage nach einem persönlichen Ehegelöbnis aufkommt. Dabei geht es doch dabei an sich um nichts anderes als darum, dem Partner zu sagen, dass man ihn liebt – und warum.
Klar: das Problem besteht hier ganz oft in der Tatsache, dass diese Worte ja an einem ohnehin schon so aufregenden Tag, an so exponierter Position und vor so vielen Leuten vorgetragen werden sollen. Dass vielen dieses Szenario Respekt abverlangt, verstehe ich mehr als gut. Aber hin und wieder lässt diese Sprachlosigkeit in Sachen Liebessprache auch tief blicken.
Nicht, dass die Guten ihre Bräute oder Bräutigame nicht lieben würden! Das ist ganz und gar nicht der Fall. Oft stellt sich dann im Gespräch heraus, dass sie ganz einfach eine andere Liebessprache besser sprechen. Aber es zeigt doch, dass hier auch im Alltag bestätigende Worte eher hinten angestellt werden oder ganz untergehen. Andersrum gesehen: Welche bessere Gelegenheit gäbe es, die Partnerin wissen zu lassen, dass man sie liebt, als zur Hochzeit? Und nein – für manche ist das Heiraten an sich noch nicht genug…
Anfangsglanz im Alltag bewahren
Am Anfang einer Beziehung bemüht sich ja eigentlich noch jeder darum, das Objekt der Begierde nach einer gewissen Zeit des verschämten umeinander herum Tänzelns auch wissen zu lassen, was man fühlt. Das ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen und dem / der anderen die Sicherheit zu geben: „Ich find‘ Dich toll und will, dass Du bei mir bleibst!“
Je länger wir allerdings zusammen sind, desto selbstverständlicher scheinen wir diese Dinge zu nehmen. Die Person weiß doch schließlich, dass wir sie lieb haben. Außerdem tun wir ja X, Y, Z um ihn / sie wissen zu lassen, dass das so ist. Das muss man doch nicht auch noch ständig sagen. Aber doch: nicht alle, aber einige brauchen genau das! Dass man ihnen SAGT, dass man sie sieht, schätzt, liebt. So richtig artikuliert. Mit Worten. Laut (gell, Mr. Gypsy… :-p ).
Beispiele und Inspirationen
Falls Ihr Euch jetzt fragt, wie man das macht: ich lass‘ Euch natürlich auch hier nicht hängen! Hier gibt’s also ein paar Beispiele, wie man seine andere Hälfte verbal bezirzt…
- Danke, dass Du…(Sicherlich gibt es unzählige Dinge, die Euer Partner für Euch tut oder Eigenschaften, die er besitzt, für die Ihr dankbar seid. Denkt mal nach – und dann sagt’s ihm!)
- Ich habe mich darüber gefreut, dass Du…(Hat Eure Partnerin Euch ein Lunch-Paket für die Arbeit gemacht oder war schon einkaufen, obwohl sie nicht ‚dran‘ war und hat Euch damit das Leben erleichtert? Hat Euch das gefreut? Dann nix wie raus mit der Sprache!)
- X, Y, Z sieht gut aus an Dir(Euer Liebster sieht in dem blauen Hemd besonders gut aus? Der Verlobten steht die neue Frisur super? Nicht nur denken – sagen!)
- Ohne Dich könnte ich nicht…(Was könntet Ihr ohne Euren Partner nicht schaffen oder erreichen?)
- Ich bewundere, dass Du…(Besonders in Eurer Anfangszeit als Paar hat Eure Partnerin Euch sicher mit irgendetwas besonders beeindruckt – und sicherlich sind im Laufe der Zeit noch ein paar Dinge dazu gekommen. Was verlangt Euch so richtig Respekt ab?)
- Ich liebe es, wie Du…(Oft sind es die kleinen Dinge, wie unser Partner etwas tut oder sich in einer bestimmten Situation verhält, die besonders zärtliche Gefühle in uns wecken. Überlegt, welche das sind und benennt sie!)
- Ich verstehe, dass Du…(Jeder zweifelt mal an sich oder ist gelegentlich traurig. Da tut es gut, wenn man sich auch im Nicht-Idealzustand angenommen und verstanden fühlt. Sprecht Eurer anderen Hälfte Euer Verständnis aus!)
- Ich wünschte, ich könnte genauso gut … wie Du.(Gibt es etwas, dass Euer Partner viel besser kann als Ihr? Bestimmt! Konkurriert nicht, sondern gebt es zu und zeigt, dass Ihr diese Fähigkeit bewundert!)
- Ich bin stolz auf Dich, weil…(Lob tut jedem gut. Immer!)
Na, konnte ich Euch ein bisschen auf die Sprünge helfen in Sachen Liebessprache? Wenn Ihr noch mehr Sprachen lernen wollt, guckt Euch doch einfach auch noch die letzten beiden Blogartikel an. Könnt Ihr schon sagen, welche Eure Liebessprache ist? Und welche, glaubt Ihr, spricht Euer Partner?