Mal ehrlich: Welche Braut liebt es nicht, während der Vorbereitungen zum eigenen großen Tag Hochzeitsfilme zu gucken? So ein bisschen in die Phantasie-Welt von Hollywood & Co. abzutauchen während der eigenen Planungsphase ist ja wohl auch das beste Gegengewicht zum Planungsstress. Oder?
Auf jeden Fall liefern uns Film-Hochzeiten immer wieder wunderbare Inspirationen. Außerdem pflanzen sie uns aber auch unfassbar unrealistische Vorstellungen in den Kopf. Was im Film so selbstverständlich daher kommt, kostet im wahren Leben allerdings eine mächtige Stange Geld. Für pompösen Blumenschmuck, Luxus-Locations und riesige Musik-Acts will erstmal gezahlt sein… Aber seht selbst!
Einer meiner liebsten Hochzeitsfilme: „Vater der Braut“
Schon als kleines Mädchen hab‘ ich diesen Film absolut geliebt! Klar – als der 1991 erschienen ist, war ich auch erst 3. Genügend Zeit also, um ihn in zahlreichen Wiederholungen immer mehr lieben zu lernen. Immerhin ist bei diesem Film das Budget ja ein großes Thema. Der titelgebende Vater der Braut regt sich schließlich immer wieder köstlich-komisch darüber auf – zurecht!
Allerdings erfahren wir nie konkrete Zahlen. Das hab‘ ich für Euch mal eben geändert. Die Zeremonie in der Kirche ganz außen vor gelassen dürfte diese Hochzeit (im familieneigenen Garten!) locker über 40.000 Euro gekostet haben. Da wir nie erfahren, wie viele Gäste Tochter Annie und ihr Bräutigam eigentlich haben, nicht ganz leicht zu schätzen. Nehmen wir mal an, die beiden haben 100 Gäste. Dann müssten sie allein für Tische und Stühle ca. 2.000 Euro berappen. Die überall im Zelt drapierten Blumengirlanden schlügen mit ca. 4.000 Euro zu Buche, die Tischdekoration (inkl. Blumen und Kerzenleuchtern) mit nochmal etwa 700 Euro, das Zelt selbst wäre ohne Dekoration für etwa 1.000 Euro zu haben.
Für den Zelthimmel aus Stoffbahnen, die herrlichen Lichterketten und Kronleuchter, ohne die die wunderbare Hochzeitsatmosphäre im Film gar nicht möglich wäre, dürfte Mr. Banks dann noch einmal um die 2.500 Euro berappen – und das ohne Auf- und Abbaukosten! Das Geschirr für die Gäste, das bei so einer Hochzeit natürlich eigens gemietet werden muss, dürfte ihn nochmal um die 800 Euro ärmer machen. Das leckere Hochzeitsessen dürfte ja sicherlich mehr als einen Gang beinhalten und trotz des „cheaper chicken“ – des günstigeren Hähnchens statt der Meeresfrüchte – noch einmal mit etwa 20.000 Euro die Haushaltskasse plündern. Getrunken werden muss ja schließlich auch was.
Werden von Hollywood gern verschwiegen: Personalkosten!
High-End-Hochzeitsplaner Frooonk würde konservativ geschätzt wohl ca. 5.000 Euro für die Planung einer Feier dieses Maßstabs verlangen – ohne seinen Assistenten. Weitere Personalkosten würden sich auf sicherlich noch einmal etwa 1.600 bis 2.000 Euro belaufen. Da hätte Annie aber noch kein Kleid, ihr Bräutigam noch keinen Anzug, beide hätten keine Ringe und für Musik, Hochzeitsreise, etc. wäre auch noch nicht bezahlt. Ob es da dann tatsächlich noch Schwäne für den Vorgarten braucht?
„Bride Wars – beste Feindinnen“
Beim Heiraten hört laut diesem Film die Freundschaft auf. Die beste Freundin heiratet nicht nur im selben Jahr, sondern auch noch am selben Tag! Und als ob das noch nicht genug wäre, auch noch in genau derselben Location. Was hier in einem der lustigsten Hochzeitsfilme der letzten 10 Jahre für Zündstoff sorgt, würde sicherlich auch im wahren leben die Bridezilla in jeder Frau wecken.
Abgesehen vom urkomischen Schlagabtausch zwischen Kate Hudson und Anne Hathaway ist aber noch etwas faszinierend: wie sich zwei scheinbar ’normale‘ Paare derart teure Hochzeiten leisten können! Beide Brautpaare haben sich nämlich das Plaza Hotel in New York für ihren großen Tag ausgesucht.
Und da kostet eine Hochzeit inklusive Zeremonie und anschließendem Empfang mit dem vom Hotel geforderten Minimum an 200 Gästen nur schlappe 90.000 Euro. Lächerlich, oder? Bei dem Schnäppchen ist’s doch gar kein Problem, dass weder Band noch Dekoration im Preis mit inbegriffen sind. Pah – das zahlen wir doch aus der Portokasse! Und das Vera-Wang-Kleid von Kate Hudson gehen wir auch noch einkaufen – für 5.000 Euro…
Romantik-Overload: Edward und Bella heiraten…
Was Hochzeitsfilme so sehenswert macht, ist ja unter anderem, dass sie so absolut over-the-top gehen können mit ihren Arrangements. Immerhin wissen wir ja im Grunde, dass an diesen zum Teil verrückten Hochzeits-Kreationen neben einem riesigen Hollywood-Budget auch hunderte fleißige Köpfe und Hände beteiligt sind, um sie in die Realität – äääähhh, ins Bild – umzusetzen.
So geschehen auch bei der legendären Fantasy-Hochzeit der Twilight-Protagonisten Bella und Edward. Ich meine: wer zur Hölle leistet sich tatsächlich hunderte hängender, duftender Glyzinien für die Dekoration während einer etwa halbstündigen Zeremonie? Bei ca. 130.000 Euro dafür allein (ohne die Arbeitsstunden der Floristen!!!) ist Fantasy tatsächlich das Stichwort!
Fantasie ist hier auch bei der Finanzierungsfrage nötig!
Soll ich da überhaupt noch weitermachen? Für die Blumendekoration im Haus und auf den Tischen (für ca. 80 Gäste) würden laut Buch noch einmal ca. 40.000 Euro anfallen. Immerhin ist dort die Rede von 20.000 wunderbar duftenden Blumen, die auch noch herrlich arrangiert sind. Dann wären da noch die hübschen Lichtinstallationen. Nicht nur ist im Buch die Rede von einer kilometerlangen, lichtergesäumten Anfahrt für die Hochzeitsgäste. In dieser Krönung aller Hochzeitsfilme ist auch die Dinner-Location unter freiem Himmel mit hunderten Fairy Lights beleuchtet. Die würden in etwa 3.000 Euro kosten – gemietet!
Zusammen mit den Kosten für die Tischdekoration (ca. 450 Euro exkl. Blumenschmuck), die Einladungskarten (ca. 1.600 Euro für 80 Gäste), den Mietkosten für Tische, Stühle und Tanzfläche (ca. 2.000 Euro) sowie smartem Service-Personal für den Abend (ca. 800 Euro) schlägt das schon ganz schön zu Buche. Da haben die 80 Gäste aber noch nichts gegessen und getrunken (ca. 7.500 Euro). Rechnet man nun noch die immer schwer kalkulierbaren Kosten für diverse ‚Kleinigkeiten‘ wie Hochzeitstorte, Brautkleid, Anzug, Gastgeschenke, Musik, Trauredner (für die Trauung im Freien), Strom, Toiletten, etc. hinzu, kommt man schnell auf rund 200.000 Euro. Nur zur Orientierung: ’normale‘ Leute feiern eine durchaus schicke Hochzeit mit ebenfalls 80 Gästen für knapp ein Zehntel dieser Summe.
„Fast verheiratet“
Hier handelt es sich um einen der vielleicht sympathischsten Hochzeitsfilme aller Zeiten. Ein Langzeitpaar wartet noch länger, um sich endlich das Jawort zu geben. Auf dem Weg zur ersehnten Hochzeit kommen ihnen immer wieder Hürden in die Quere, die ihre Verlobung letztendlich auf 5 Jahre ausdehnen. Selbst Paare, die sich erst während ihrer Verlobungszeit kennengelernt haben, heiraten vor den beiden.
Die Hauptdarsteller Jason Segel und Emily Blunt machen jedenfalls einen Wahnsinns-Job und bringen Euch sicher zum Lachen. Absolut empfehlenswert! Jetzt aber ans Eingemachte: so locker improvisiert und schlicht, wie die eigentliche Hochzeit dann wirkt, so unverhältnismäßig teuer ist sie auch!
Nicht Planen kann auch teuer werden!
Allein für die vielen Optionen, die die unkonventionelle Braut ihrem Bräutigam hier für die Speed-Hochzeit anbietet, müsste man eine ganze Menge investieren. Mit ca. 900 bis 1.200 Euro für die Live-Band während der Zeremonie wäre man hier dabei. In diesem Fall fiele die Summe ja zweimal an, da keine Band der Welt nichts verlangen würde, nur weil sie dann nicht zum spielen ausgewählt würde. Macht dann also mal eben rund 2.000 Euro für die musikalische Untermalung der Trauung.
Der Bräutigam darf sich auch einen von 5 Traurednern aussuchen. Machen wir’s mal einfach und gehen davon aus, dass diese aufgrund der nicht mitgebuchten Vorbereitung nur eine kurze und unpersönliche Zeremonie abhalten – und entsprechend wenig verlangen. Dann würden für jeden trotzdem noch einmal ca. 350 Euro anfallen. Und das auch nur vorausgesetzt, die hätten an einem schönen Sommertag spontan Zeit und keine andere Trauung (seeeehr unwahrscheinlich!). Würde dann nach Adam Riese 1.750 Euro machen. Und zu guter Letzt darf der Bräutigam noch zwischen 3 Outfit-Optionen wählen. Selbst, wenn die Braut sich auf ein Kleid festlegt, fallen für alle Outfits der beiden so um die 2.300 Euro an, wenn man durchschnittliche Preise annimmt.
So würde unser Spontan-Paar also über 6.000 Euro nur für eine kleine, schmucklose Trau-Zeremonie im Freien ausgeben. Nicht mit einberechnet sind die anschließende Feier oder die Genehmigung von der Stadt, die man sich für so eine Parkhochzeit einholen müsste. Schließlich gäbe es all das nicht umsonst!
Carrie’s Sex & The City-Hochzeit
Mit zur Crème de la Crème der Hochzeitsfilme gehört natürlich Sex & The City. Während Ihr zu Stanford und Anthony’s Hochzeit im 2. Teil der Filmreihe ganz einfach Preis-Infos googeln könnt, bleibt offen, wie viel Carrie und Mr. Big für ihre geplatzte Hochzeit im 1. Teil in den Sand gesetzt haben.
Als Hochzeits-Location hätten sich die beiden die New York Public Library ausgesucht. Ebenso ein Wahrzeichen der Stadt wie eine beliebte (und schwe*neteure!) Event-Location. Für ihre 200 geladenen Gäste hätten Carrie und „Mr. Big“ neben knapp 43.000 Euro Mietkosten für die altehrwürdige Bibliothek u.a. auch noch die Kosten für sicherlich schicke Einladungen, ein New Yorker Catering, die Kosten für die Trauung sowie Band oder DJ zum Fenster hinausgeworfen. Ich würde mal schätzen, ca. 35.000 Euro.
Wie gut, dass Carrie sich immerhin die gut 20.000 Euro für das maßangefertigte Vera Wang-Kleid sparen konnte, da es im Film ein Geschenk der Designerin war. Wäre dem nicht so gewesen, hätte diese Nicht-Hochzeit mal eben um die 100.000 Euro gekostet.
Na Mädels, seid Ihr jetzt kuriert von ein paar Hochzeitsvorstellungen, die Euch Hollywood eingeimpft hat? Hochzeitsfilme gucken macht trotzdem riesig Spaß! Welche guckt Ihr am liebsten? Und falls Ihr jetzt noch nicht genug habt vom Hochzeits-TV, guckt Euch doch mal meinen Hochzeitssendungs-Check an! Auch da gibt’s viel zu Lachen – und über Budgets zu lernen!
Photo Credits: Empireonline.com, Touchstone Pictures, Twentieth Century Fox, Summit Entertainment, Warner Brothers Pictures